Das Spiel, das wir an jenem Abend spielten
nennt sich Lügen, Paschen, Lügenpaschen oder einfach Mäx. Man brauch dazu einen
Würfelbecher, oder auch eine große Kaffeetasse und einen Bierdeckel oder einen
ähnlich gearteten Untersatz, sowie zwei normale Würfel. Man würfelt und sieht
nach was man gewürfelt hat, ohne dass der reihum nächste sieht was man unter
dem Becher hat. Dabei gibt es folgende Würfelresultate: Die normalen Zahlen von
31 bis 65 ergeben sich aus der höheren Würfelzahl als Zehner- und der niedrigeren
Augenzahl als Einerstelle. Höher als diese einfachen Zahlen ist der sogenannte
Pasch, bestehend aus zwei gleichen Augenzahlen, also ein Einer-Pasch bei zwei
Einsern, ein Zweierpasch bei zwei Zweiern und so fort. Da wäre also das höchste
der Sechserpasch, gäbe es da nicht noch das Mäxchen, die 21.
Man kann nun die Wahrheit sagen oder einfach
lügen. Wichtig ist dabei nur, dass man eine höhere Zahl sagt als der vorherige
Spieler. Nur wenn man die Runde beginnt kann man mit irgendeiner Zahl anfangen.
Der nächste Spieler kann nun das gesagte glauben, und versuchen selbst eine
höhere Zahl zu würfeln (oder zu erfinden) oder aber den Becher aufdecken. Ist
die Augenzahl mindestens so hoch wie angekündigt, bekommt derjenige, der
nachschaut einen Strafpunkt, Strafschnaps oder ein Leben abgezogen. Ist die
Augenzahl niedriger als gefordert trifft dieses Schicksal den Spieler, der die
Zahl angesagt hat.
Glaubt man nun das gesagte, und versucht man
höher zu Würfeln, darf man einmal nachschauen und kann gleich etwas sagen, oder
aber dem Glück vertrauen und noch einmal ohne Reinschauen würfeln.
In fortgeschrittenen Runden ist es auch üblich
niedriger anzusagen als man gewürfelt hat (aber natürlich höher als der
Vorgänger, es sei denn man beginnt). Das hat den Sinn, dass der nächste um eine
Zahl höher sagen kann und den Becher einfach weiter gibt, so dass es vielleicht
den Spieler nach ihm, oder gar den übernächsten trifft.
Eine Sonderregel gibt es noch für das Mäxchen.
Das zählt nämlich doppelt, sobald aufgedeckt wird. Man kann das Mäxchen mit
einem Strafpunkt, ohne reinschauen einfach annehmen und von vorne anfangen.
Schaut man aber hinein und es ist wirklich eine 21 im Becher, dann bekommt man
zwei Strafpunkte. Das gleiche gilt für den der das Mäxchen angesagt hat, falls
dieser beim Lügen erwischt wird.
Das sind alle Regeln, die man für dieses Spiel
wissen muss. Meistens erfolgte das Lernen beim Spielen selbst, also „learning
by doing“. Manchmal erklärten wir die vollständigen Regeln auch erst am
nächsten Tag.
(Auszug aus: Der perfekte Linksschwung [forthcoming])
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